EDUARD MAJ - DER POLNISCHE MARSCHKÖNIG


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Viele "Marschkönige" sind allseits bekannt: die Tschechen haben Julius Fucik, die Amerikaner - John Philip Sousa, die Deutschen - Herman Blankenburg und die Niederländer - Johan Wiechers. In dieser Falange nimmt für Polen Eduard Maj - Krakauer Komponist, Musiker, Violinvirtuose und Dirigent des dortigen Blas- und Symphonieorchesters - diese Position ein.


Am 29. September 1893 in Czêstochowa [Tschenstochau] geboren, begann Eduard Maj
mit 7 Jahren Geige zu spielen. Den ersten Unterricht erteilte ihm sein Vater. Mit 15 Jahren fand er Aufnahme in der Musikschule in Tschenstochau. In dieser Zeit wurde er Mitglied des kleinen Symphonieorchesters von Prof. Neusser. Zuerst spielte er Geige, später wurde er zum stellvertretenden Dirigenten dieses Orchesters ernannt.


Schon mit 18 Jahren wurde Eduard Maj zum Dirigenten der Kapelle der Hütte "Huldszyñski"
in Zawiercie gewählt. In den folgenden Jahren leitete er sowohl mehrere kleine Symphonieorchester und Blaskapellen als auch diverse Chöre in einigen Orten Südpolens. 1920 bewarb er sich um die Stelle des Kapellmeisters der Militäterkapelle des 5. Sapeur-Bataillons in Krakau, die er auch erhielt. In dieser Stadt übernahm er 1930 die Pflichten des Dirgigenten der Krakauer Stadtkapelle (das Kleine Symphonieorchester und die Blaskapelle). Diese Orchester leitete er bis zum Kriegsbeginn 1939. Diese Position nahm er auch nach dem Kriege wieder ein und hatte sie bis 1951 inne.


Er komponierte neben seiner Stellung als Orchesterleiter viele Werke für symphonische Orchester und Blaskapellen, darunter sehr populäre Märsche wie: P.O.S. [das Staatliche Sportabzeichen], Odwach [Hauptwache], Apel strzelecki [Schützenappell], Laur ¿o³nierski [Soldatenlorbeer], Prezydent [Präsidentenmarsch], Na falach eteru [Auf Funkwellen], ¯a³obny [Trauermarsch], Krakus [Krakauer Marsch], Cze¶æ Krakowowi [Heil Krakau], Pod Ratuszem [Am Rathausturm].


1936 erhielt Eduard Maj den ersten Preis bei dem vom polnischen Militärministerium ausgeschriebenen Musikompositionswettbewerb. Ausgezeichnet wurde der "Defiliermarsch mit Fanfaren".


Die Stadtkapelle in Krakau erfreute sich unter seiner Leitung in den Jahren 1930 bis 1952 großer Popularität und Anerkennung. Dieses Orchester nahm an allen wichtigen Ereignissen im kulturellen Leben der Stadt, an allen Festen und Feierlichkeiten teil. So begleitete es zum Beispiel die Trauergefolgen welche die großen Polen wie 1935 Marschall Józef Pi³sudski und 1937 den Komponisten Karol Szymanowski zu ihren letzten Ruhestätten geleiteten.
Während der Krakauer Festtage konzertierte das Orchester, beim Polnischen Rundfunk wurden Aufnahmen eingespielt und gesendet.


Auch nach 1952 war Eduard Maj rege und sehr aktiv am polnischen und insbesondere am Krakauer Musikleben beteiligt. Er wirkte unter anderem beim Gesang- und Tanzensemble "Krakowiacy" [Die Krakauer"] als musikalischer Leiter mit, als Dirigent leitete er das Laienorchester der Nationalen Druckerei zu Krakau, sowie das Postorchester.


Edward Maj starb am 7. April 1967 als hoch geachteter Musiker und ruht auf dem alten  Friedhof Rakowice in Krakau.


Die Kompositionen von Eduard Maj sind auch heute noch sehr populär und erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie werden auch mehr und mehr in Westeuropa bekannt. Sowohl seine weithin berühmten Märsche wie "P.O.S." (dieser war beispielweise beim Österreichischen Militärmusiktreffen 1994 in Wiener Nuestadt zu hören, gespielt von allen 9 beteiligten Musikkorps), "Hauptwache" und "Schützenappell" als auch konzertante Werke wie Ouvertüren, Mazurkas, "die Festliche Polonaise" oder "Stilisierter Krakowiak" werden oft gern gespielt.


In September 1993 richtete die in 1992 gegründete Eduard Maj-Stiftung für Bläser ein großes Jubiläumsfest anläßlich des 100. Geburtstages ihres Patrons aus, an dem zahlreiche Stadtkapellen aus In- und Ausland teilnahmen.
Damit wurde die fast 600 Jahre alte Tradition der beliebten, attraktiven und populären Musik für Blaskapellen in Krakau als deren Zentrum wiederbelebt.


So wird Eduard Maj als einer der hervorragendsten und beliebtesten Komponisten des Blasmusikgenres in Polen unvergessen bleiben. Seine Kompositionen werden stets einen Platz in den Repertoirs der Blasorchester inne haben.


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Letztes Update: 08. August 2011

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